Welche Gewürzmischungen gibt es? Auf den ersten Blick scheint es unendlich viele zu geben, denn jedes Gewürz lässt sich beliebig mit anderen kombinieren! Jedoch ist nicht jede Kombination sinnvoll. Deshalb die Frage:Welche Kombinationen sind sinnvoll? Ein paar Ideen lassen sich dazu aus bekannten Gewürzmischungen ableiten.
Eine der bekanntesten Gewürzmischung, manche halten es bereits selbst für ein Gewürz – ist das Curry. Weitere Vertreter aus verschiedenen Regionen sind unter anderem Ras el Hanout, Za’atar oder Garam Masala. Die Auswahl ist hierdurch groß. Eine Übersicht bekannter Gewürzmischungen mit Links zu Rezepten findet man dazu auf der Webseite von Gernot Katzer.
Die Gewürzmischung Za’atar ist ein gutes Beispiel für eine Gewürzkombination. Sie passt besonders gut zu einem Avocado-Brotaufstrich: Die Hauptbestandteile sind meist Thymian, Oregano, Majoran, geröstete Sesamsamen, Sumach und Salz. Es entsteht dadurch eine süß-bittere, aromatische Mischung.
Zum Selbermachen
Du möchtest Gewürzmischungen selber kombinieren und auf bewährte Mischungen zurückgreifen? Gewürzmischungen für Bratkartoffeln findest Du auf dieser Seite. Dazu passt Fleisch, das sich lecker mit dieser Gewürzmischung als Marinade verfeinern lässt. Ergänzend dazu ein paar Saucen und Dips: Mayonnaise lässt sich wunderbar mit Gewürzen verfeinern, dazu ein paar Inspirationen.
Das war noch nicht genug? Vielleicht lässt sich mit diesem Gewürz etwas besonderes zaubern. Bald kommt noch mehr!
Keine Zeit? Kein Problem.
Wenn keine Zeit zum Selbermachen bleibt, kann man fertig abgestimmte Gewürzmischungen kaufen. Dazu überlegt man sich zunächst, welches Lebensmittel zu würzen ist (z.B. Bratkartoffeln oder Fisch). Anschließend kauft man von entsprechenden Herstellern eine fertig gemixte Gewürzmischung, die man über das Essen streut.
Fertigmischungen zu verwenden spart Zeit, denn sie sind anders als eigene Mischungen fertig gemischt und sofort einsetzbar. Will man jedoch eine individuelle Geschmacksnote dem Gericht verleihen, führt ein Weg an einer eigenen Gewürzmischung nicht vorbei.
Sofern es sich um bekannte Mischungen wie Café de Paris,Ras el Hanout oder Garam Masala handelt, kaufe ich diese ein. Natürlich lassen sich diese auch selber mischen. Dadurch entsteht eine einzigartige Note.
Eigene Gewürzmischungen herstellen
Für den individuellen Geschmack sind eigene Gewürzmischungen das beste Mittel: Die Geschmacksnuancen können dann individuell bestimmt werden. Auf der einen Seite ist es etwas mehr Arbeit, als sich eine fertige Mischung zu kaufen. Auf der anderen Seite lernt man die verschiedenen Gewürze einer Gewürzmischung kennen. Zusätzlich lernt man leckere und vor allem frische Gewürzmischungen herzustellen.
Merke:
Für einen ausgezeichneten Geschmack sind stets frische Gewürze zu verwenden.
Wie stellt man eigene Gewürzmischungen her? Um diese Frage zu beantworten, dient folgender Leitfaden:
- Auswahl der Gewürze
- Kombination der ausgewählten Gewürze
- Schmecken und Anpassen der Menge
- Namen für die Gewürzmischung ausdenken
- Gewürzmischung in einem Rezept festhalten
1. Schritt: Auswahl der Gewürze
Wie kommt man auf die zu kombinierenden Gewürze? Es gibt mehrere Möglichkeiten:
- Kombination von bereits bekannten Gewürzmischungen mit neuen Gewürzen
- Kombination aus mehreren Gewürzen zu einer Gewürzmischung
- Abstimmung von Gewürzen auf ein spezifisches Lebensmittel, z.B. Geflügel
- Auswahl eines Gewürzes, das als Herzstück der Gewürzmischung dient
- Orientierung an einer Geschmacksrichtung
- An mediterraner, orientalischer oder asiatischer Küche orientieren
- Orientierung an einem Land, in dem Gewürze wachsen
- Auswahl an Gewürzen aus eigener Erfahrung oder von Listen
Am Anfang braucht es eine Idee. Für kreative Gewürzmischungen erfordert es einiges an Wissen. Denn je mehr Gewürze bekannt sind, desto einfacher fällt die Kombination zu einer neuen Gewürzmischung.
Zur Hilfestellung kann kann man sich ein Thema überlegen. Dies kann auch ein Land sein: Manche Gewürze verbindet man mit bestimmten Ländern wie z.B. Indien (Kardamom), Deutschland (Schnittlauch) oder Italien (Basilikum).
Im Folgenden erstelle ich eine Gewürzmischung nach diesem Plan. Bei meinen ersten Überlegungen kam ich auf das Gewürz Rosmarin. Dazu soll als Kontrast Estragon dienen. Die Gewürzmischung wird universeller einsetzbar, wenn Salz und 4-Farben-Pfeffer (Rosa, Weiß, Grün und Schwarz) dazukommen.
Merke:
Kombiniere Gewürze besonders dann, wenn sie einen geschmacklichen Kontrast ergeben.
Um der Mischung einen gewissen Kick zu verleihen, wird Koriandersaat verwendet. Es harmoniert mit den restlichen Gewürzen sehr gut. Zusammengefasst mische ich im nächsten Schritt folgende Gewürze: Salz, Pfeffer, Koriander (nicht die Blätter!), Rosmarin und Estragon.
2. Schritt: Kombination der ausgewählten Gewürze
Bevor die Gewürze kombiniert werden, betrachte ich ihre Eigenschaften und Menge individuell. Am Anfang kann man jedes Gewürz in gleicher Menge hinzufügen. Doch ihre individuellen Eigenschaften beeinflussen diese Anteile für das Gesamtrezept.
Besonders wichtig ist in dieser Gewürzmischung, nicht zu viel Estragon zu verwenden. Estragon entfaltet schon bei Verwendung von wenigen Blättern ein enormes Aroma. Daher halbiert sich der Anteil von Estragon.
Statt 4-Farben-Pfeffer zu verwenden, kann man auch nur schwarzer Pfeffer verwenden. Wichtig zu wissen ist, dass der Pfeffer in Kombination mit dem Estragon eine gewisse Schärfe in das Gericht bringt, aber der Pfeffer nicht überwiegen soll. Salz und Pfeffer soll nur im Hintergrund wirken, das heißt die Menge ist gegenüber der Menge von Estragon zu halbieren.
Koriander und Rosmarin bilden den Kern und den gegenseitigen Kontrast dieser Gewürzmischung. Daher bleibt der Anteil dieser Gewürze unverändert.
Im Gesamtergebnis mischt man folgende Anteile miteinander:
1 Anteil Koriander, 1 Anteil Rosmarin, 0,5 Anteile Estragon, 0,25 Anteile Pfeffer und 0,25 Anteile Salz.
Neben den Anteilen ist es wichtig, den Zustand der Gewürze zu definieren. Sollen sie gerebelt, gemahlen, geschnitten, gehackt sein? Für den Anfang werden folgende Zustände festgelegt:
Damit lässt sich eine erste Mischung herstellen: Es werden 4 Gramm Koriander, 4 Gramm Rosmarin, 2 Gramm Estragon und jeweils 1 Gramm Salz und 4-Farben-Pfeffer in einem kleinen Gefäß vermischt.
3. Schritt: Schmecken und Anpassen der Menge
Soweit wäre die Gewürzmischung fertig, wenn man diese 11 Gramm verschiedenster Gewürze anschaut. Doch kein Gericht hat einen guten Geschmack, wenn man es nur ansieht! Deswegen ist es jetzt notwendig, nach mehrmaligem Mischen und ggf. weiterem Zerkleinern die Mischung zu probieren.
Dadurch lassen sich Gewürze identifizieren, die entweder:
- zu schwach oder gar nicht in dieser Mischung geschmeckt werden
- geschmacklich hervorstechen.
Diese dominanten “Ausreißer” müssen eliminiert werden, außer sie passen explizit in die Grundidee der Gewürzmischung. Korrigieren lassen sich zu stark hervorstechende Gewürze durch hinzufügen aller anderen Gewürze in gleichen Anteilen. Dadurch schwächen wir das Aroma des Gewürzes ab und es verliert an Dominanz.
Merke:
Gewürze häufig in kleinen Mengen hinzufügen und probieren, bis der optimale Geschmack erreicht wird.
Schmeckt man ein Gewürz gar nicht oder ganz schwach, kann das mehrere Gründe haben. Ein Grund kann sein, dass man den Geschmack eines einzelnen Gewürzes nicht kennt. Behelfen kann man sich, indem man das Gewürz isoliert probiert. Dadurch gewinnt man an Erfahrung. Beim nächsten Mal werden sich die eigenen Geschmacksnerven daran erinnern. Je häufiger man das macht, umso besser.
Der häufigste Grund für einen zu schwachen Geschmack ist folgender: Das Gewürz wird nicht in hinreichender Menge verwendet. Um diesen Zustand zu beheben, genügt dazu ein vorsichtiges Hinzufügen einer oder mehrerer Prisen des Gewürzes.
Was auch vorkommen kann: Man hat das Gewürz schlichtweg vergessen hinzuzufügen. Zwar steht das Gewürz neben den anderen Gewürzen bereit, jedoch findet man es nicht in der Gewürzmischung wieder. Je nach Farbe des Gewürzes lässt sich dies einfach prüfen und korrigieren.
Probieren, mischen, probieren, mischen, …
Den Prozess des Schmecken und Anpassen der Menge wiederholt man so lange, bis der gewünschte Geschmack erreicht ist. Nebenbei notiert man die Veränderungen. Denn gewöhnlich möchte man sich nicht jedes Mal hinsetzen, um minutenlang die Rezeptur der Gewürzmischung zu verändern.
Um es kurz zu fassen: Mit der Zeit gewöhnt man sich und trainiert die Zunge an das Schmecken der verschiedenen Geschmacksrichtungen. Von Mal zu Mal fällt es einem also leichter. Infolgedessen schafft man es mit viel Übung irgendwann ohne Probleme beim ersten Versuch die Mischung hinzubekommen.
4. Schritt: Namen für die Gewürzmischung ausdenken
So, jetzt ist die Gewürzmischung fertig! Damit diese Mischung nicht unvergessen im Regal verschwindet, sollte sie beim Namen genannt werden. Ein Beispiel ist die bekannte Mischung “Ras el Hanout”. Was soviel wie “Das Haupt des Ladens” bedeutet. Sie ist deswegen je nach Region und Geschäft eine besondere Mischung und demonstriert die Vielfalt und den Stolz des Ladens.
Vielleicht ist ein Name wie der “Verwunschener Jäger” ein Mittel der Wahl. Oder wie wäre es mit “Durchdringender Waldzauber”. Denn ganz ehrlich, klingt “Nudeln mit Speck und Ei” im Vergleich zu “Spaghetti Carbonara” nicht etwas zu sachlich?
5. Schritt: Gewürzmischung in einem Rezept festhalten
Im letzten Schritt folgt das Niederschreiben der Gewürzmischung als Rezept. Damit lassen sich in Zukunft auch größere Mengen der Mischung herstellen. Vor allem lässt sich diese immer wieder neu herstellen. Vorausgesetzt, man hat alle Bestandteile zur Verfügung.
Wie oft habe ich mich schon geärgert, dass ich eine Gewürzmischung nicht niedergeschrieben habe. Vor allem wenn sie sehr gut bei den Gästen angekommen ist, kann man mit der Gewürzmischung nochmal punkten!
In der Regel findet man Angaben wie Teelöffel (TL), Esslöffel (EL) oder Stückzahlen wie z.B. 3 Lorbeerblätter in Gewürzrezepten. Bei gemahlenen Zutaten sind Grammangaben sehr genau. In diesem Beispiel entscheiden wir uns für letztere Variante. Dazu schreiben wir die Erkenntnisse samt Namen für das Rezept wie folgt nieder:
Gewürzmischung Durchdringender Waldzauber
- 8 g Koriander, gemahlen
- 8 g Rosmarin, geschnitten
- 4 g Estragon, zerkleinert
- 2 g Salz, gemahlen
- 4 g Pfeffer (weiß, schwarz, rosa und grün), gemahlen
- Als Variation zusätzlich 3 g Kerbel
Wie immer lassen sich weitere Variationen und Kombinationen hinzufügen.
Merke:
Es lohnt sich, mit Gewürzen zu experimentieren.
Viel Freude beim Würzen!