Warum man Gewürze nicht wild vermischen sollte! 5 Anfängerfehler beim Würzen

Eines Tages entdeckte ich eine Fähigkeit, mit der jedes Gericht kinderleicht zu einem Feuerwerk wird: Das Würzen.
Würzen ist prinzipiell sehr leicht. Folgende 5 Fehler sollte man allerdings vermeiden, damit die Suppe nicht im sprichwörtlichen Sinne versalzen wird.

Nach dem Lesen können viele dieser Tipps einfach praktisch ausprobiert werden.


Fehler: Verwendung von alten Gewürzen

Ich habe einen ganz einfachen Geschmack: Ich bin immer mit dem Besten zufrieden.

Oscar Wilde

Der Geschmack wird wesentlich von der Qualität der Gewürze bestimmt. Verwendet man alte Gewürze, die schon sehr lange herumliegen, dann beeinflusst das den Geschmack negativ. Auch die Verwendung von Gewürzen minderer Qualität kann das Geschmackserlebnis verschlechtern.

Natürlich können auch alte Gewürze verwendet werden und müssen nicht weggeschmissen werden! Man muss sich bewusst sein, dass das Aroma bei Gewürzen minderer Qualität im wesentlichen verflogen ist als im Vergleich zu frischen Gewürzen.

Besonders heutzutage sind frische Gewürze sehr günstig im Supermarkt zu erwerben. Schnittlauch lässt sich z.B. schon für wenige Cents entweder fertig abgepackt oder als Topfpflanze erwerben. Nach und nach entsteht so ein kleiner Kräutergarten, der für viele weitere Gerichte verschiedenste Kräuter zur Verfügung stellt. Für Pesto Verde können infolgedessen frisch gepflückte Basilikumblätter ihr Aroma am besten entfalten.

Merke:
Für einen ausgezeichneten Geschmack sind stets frische Gewürze zu verwenden.


Fehler: Wildes Kombinieren von Gewürzen

Neben der Verwendung von Gewürzen vergangener Monate oder Jahre ist das wilde Kombinieren von Gewürzen ein weiterer, häufiger Anfängerfehler. Im ersten Moment kommt beim Riechen an dem einzelnen Gewürz ein wohltuender Duft in die Nase. Doch geht man der Gewürzmischung näher auf den Grund und probiert sie am fertigen Gericht, steht der wilden Kombination von Gewürzen eine geschmackliche Enttäuschung gegenüber.

Es spricht nichts dagegen, Gewürze zu kombinieren welche man vorher noch nie miteinander kombiniert hat. Neue Kombinationen auszuprobieren führt vor allem dann zu geschmacklichen Meisterwerken, wenn mit Bedacht und sorgfältiger Auswahl Gewürze kombiniert werden.

Soll es eine süß-saure, scharf-süße oder salzig-scharfe Mischung werden? Welche Gewürze kann man in welchen Mengen miteinander kombinieren? Wie soll das Gericht insgesamt schmecken? Welche Gewürze passen zueinander? Welches Gericht soll gewürzt werden? Über diese Fragen sollte sich der Koch Gedanken machen, bevor die Gewürze hinzugefügt werden.

Merke:
Kombiniere Gewürze besonders dann, wenn sie einen geschmacklichen Kontrast ergeben.


Fehler: Verwendung von zu vielen Gewürzen

Viele Köche verderben den Brei.

Volksmund

Das Mischen von Salz, Pfeffer, Basilikum, Estragon, Koriander, Ingwer, Paprika, Oregano, Petersilie, Zitronengras, Zimt, Schnittlauch, Chili, Muskat, Kümmel, Rosmarin und Thymian ergibt einen geschmacklichen Brei. Von süß bis sauer, scharf, salzig und bitter ist immerhin alles an Geschmacksrichtungen bei diesen Gewürzen vorhanden. Ferner heißt es: “Viele Köche verderben den Brei”. Demzufolge gilt das auch für Gewürze: Zu viele Gewürze sind meistens die Folge von wilden Kombinationen, wenig Überlegung und es entsteht kein geschmacklicher, roter Faden.

Generell können viele Gewürze aufeinander abgestimmt werden. Eines der bekanntesten Gewürzmischungen ist das Curry. Es ergibt ein geschmackliches Feuerwerk und besteht aus vielen, einzelnen Gewürze. Als Anfänger hingegen steigt die Gefahr mit jedem zusätzlichen Gewürz, die gesamte Kombination zu einem geschmacklichen Reinfall werden zu lassen.

Solange man wenig Erfahrung, vor allem mit neuen Gewürzen hat, sollte die Anzahl an zu kombinierenden Gewürzen auf maximal sechs, besser fünf Gewürze beschränkt werden. Salz und Pfeffer zählt dabei in die Zählung mit ein. Nach gewonnener Erfahrung kann man sich langsam an vielfältigere Mischungen wagen.

Merke:
Weniger ist mehr: Am Anfang lieber wenige Gewürze aufeinander abstimmen.


Fehler: Abschmecken weglassen

“Nur ein bisschen Salz und Pfeffer dazu und dann sollte es passen.”

Leider reicht das am Anfang nicht aus, um den Geschmack gezielt zu verändern. Als Anfänger ist deswegen ein Abschmecken unverzichtbar, besonders bei unbekannten Gewürzen.

Manche Gewürze mögen zu viel Hitze nicht und verbrennen vor allem im Ofen sehr leicht. Dadurch geht der initiale Geschmack verloren. Sicherlich nutzt man diesen Effekt auch aus, wenn man das Gewürz nicht komplett verbrennt. Beispielsweise schmeckt Knoblauch bitter, wenn dieser hohen Temperatur ausgesetzt wird. Infolgedessen verwandelt sich die Färbung allmählich zu einem Braun. Manche indische Rezepte erfordern eine Tönung von Zwiebeln oder Knoblauch, um den typisch indischen Geschmack zu erhalten.

Damit ein Gewürz nicht hervor sticht oder geschmacklich untergeht, ist die richtige Dosierung besonders wichtig. Sobald man Erfahrung mit einem Gewürz gemacht hat, lässt sich bereits die Dosierung im Voraus abschätzen.
Anfänglich sollte die Gewürzkomposition in erster Linie zum Gericht passen, damit wie bei gutem Wein der Nachgeschmack eine positive Erinnerung hinterlässt.

Am besten schmeckt man lieber einmal zu viel ab, bevor das Gericht überhaupt nicht probiert wird. Die einzelnen Geschmacksnoten eines Gerichts lassen sich individuell beeinflussen, wenn kleine Veränderungen vorgenommen werden. So kann man zu Beginn mit wenigen Salzkörnern anfangen. Bei mehrmaligem Probieren lässt sich so die benötigte Salzmenge genau dosieren. Zur Erinnerung: Weniger ist mehr.

Merke:
Gewürze häufig in kleinen Mengen hinzufügen und probieren, bis der optimale Geschmack erreicht wird.


Fehler: Überhaupt nicht würzen

Ohne Gewürze zu kochen ist wie ohne Schuhe aus dem Haus zu gehen: Es ist zwar möglich, doch besser ist es, wenn Schuhe beim Gehen getragen werden. Nicht genügend oder gar keine Gewürze zu verwenden kann im schlimmsten Fall zu einem faden Geschmack führen.

Es gibt Zutaten, die von Natur aus sehr würzig sind. Dies kann bei argentinischen Rinderfilets der Fall sein. Es lässt sich abwägen, ob ein Würzen überhaupt notwendig ist. Dennoch führt auch hier die Verwendung von Gewürzen dazu, dass nochmal das “gewisse Etwas” herausgeschmeckt wird. Mit frisch gemahlenem Pfeffer schmeckt das gewürzte Filet abwechslungsreicher.

Salz ist nicht immer zwingend erforderlich. Statt auf altbekannte Gewürze zu setzen, sollte vorzugsweise auf exotischeres Gewürz wie Ajowan, Sumach, Zitronengras oder Loomi gesetzt werden. Dadurch steigt die geschmackliche Qualität des zubereiteten Essens sowie die Kombinationsmöglichkeiten von Gewürzen. Vielleicht das nächste Mal die Bratkartoffeln mit Ajowan würzen?

Merke:
Es lohnt sich, mit Gewürzen zu experimentieren.


Zusammenfassung

Schließlich ist es für einen guten Geschmack unerlässlich, die Gewürze gezielt für das Gericht auszuwählen und aufeinander abzustimmen. Dazu kommt es mit der richtigen Kombination und der Verwendung von frischen Gewürzen. Dadurch wird jedes Gericht zu einem Highlight.

Insgesamt lässt sich die Vorgehensweise beim Würzen wie folgt zusammenfassen:

  1. Verwendung von möglichst frischen Gewürzen
  2. Gewürze geschmacklich aufeinander abstimmen
  3. Weniger ist mehr: Als Anfänger maximal 5 Gewürze kombinieren
  4. Lieber häufiger probieren und dosiert nachwürzen
  5. Ab und zu andere Gewürze verwenden und experimentieren

Viel Freude beim Würzen!